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die tonalität in den zeiten des corona virus

Gundi Dick

Wieso klingt alles so abgedroschen, so neunmalklug, so oberlehrer*innenhaft: und jetzt nochmals für euch, ihr Dummerchen, so verlogen, so die halbe Wahrheit verkündend, das meiste ausgespart, den eigentlichen Elefanten im Raum verschweigend, so pseudo-expert*innenhaft, redundant bis zum Abschalten, fokussiert auf ewig das gleiche Thema? Stimmt ja gar nicht, da müssen noch weitere Aspekte besprochen werden.

Alle haben was zu sagen, alles wissen es besser, vor allem, die aus der verschworenen Community, vor allem im Nachhinein.

Viele haben über ihr Inneres etwas zu sagen: larmoyant, große Gefühle, alle spüren ganz viel, und wer nichts spürt, der spürt in sich rein: große Krise, Katastrophe, nein eh nicht, es ist doch super, endlich zu Hause bleiben zu müssen.

Viele können schon alles einordnen, vorauseilend, als wär’s schon lang vorbei, und danach werden wir sagen, unseren Kindern erzählen, da war was. Da haben wir ganz schön was erlebt.

Und wieder andere sagen, jetzt hab ihr uns den Virus eingebrockt, jetzt müsst ihr euch um uns kümmern – wir werden mal ganz unselbstständig, können selber nicht denken und brauchen genaue Anweisungen. Die befolgen wir dann nicht. Damit leisten wir heroischen Widerstand. Noch bevor die Impfung kommt, sind alle schon ganz müde.

Wie die richtige Tonalität finden, wenn es ein großes Ausmaß an Fremdbestimmung gibt? Da kann nur Entfremdetes rauskommen. Zustimmung ist falsch, dagegen sein auch, zudem ist frau/man dann in falscher Gesellschaft.

Is there something in between?